Freitag, 21. Dezember 2018



24. Adventkalender-Türchen:
Leise und beschwörend die Stimme – in ihr und um sie, begleitet von Gesichtern, unter denen das ihres Vaters fehlt. Unergründliche Katzenaugen und treue Hundeblicke umschweben sie.
Bedächtig richtet sie sich aus ihrer versunkenen Haltung auf. Und spürt langsam Wärme in sich aufsteigen, einen Funken Hoffnung in sich regen und eine Spur Zuversicht sich ausbreiten.
Weihnachten – ein Symbol, ein Gedanke, ein Glauben.
Weihnachten – am Ende nicht nur ein Wort.

 



23. Adventkalender-Türchen:
„Gib nicht auf! Das liegt dir nicht! Du schaffst es, wieder aus diesem Loch herauszukriechen. – Denk an die Knospen der Bäume im Winter, die bereits das neue Leben im Frühjahr verkünden. Sieh das Licht und nicht den Schatten!
Du bist stark, vergiss das nicht!
Und bedenke, Liebe ist unsterblich!
Nicht nur dein Schutzengel, sondern alle, die dich lieben, sind um dich, beschützen und leiten dich, sogar deine vorangegangenen bellenden und miauenden Lieblinge.
Selbst wenn du verzagt und verzweifelt bist, nie erhältst du eine Last, die du nicht tragen könntest. Bleib tapfer und dir treu, wir lieben dich.“




22. Adventkalender-Türchen:
Plötzlich fühlt sie sich vollkommen leer, und total erschöpft, als sie in die Flamme der Kerze vor ihr blickt. Weggeräumt jedes Gefühl und selbst ein Blinzeln schon zu viel Anstrengung. Nichts ist mehr da, nur ihre Körperhülle, müde, ausgelaugt, und Gedanken, in einem Labyrinth gefangen.




21. Adventkalender-Türchen:
Sie merkt nicht, dass ihr Tränen die Wangen hinunterrinnen. Erst als ihr Blick sich trübt, wischt sie ungehalten über ihre nasse Haut. Zu viel schon hat sie geweint, geheult, geschluchzt.
„Enterbt“ – dieses Wort hat sich mit Flammenschrift in ihre Seele gebrannt, ihr Herz verhärtet und ihre Gedanken zynisch werden lassen.
„Ums Erbe betrogen“ – steht gleich daneben eingekerbt und potenziert die Emotionen.




20. Adventkalender-Türchen:
Sie sieht die kitschigen Engelein, die Lichterhäuschen, sternenverzierte Teelichter, mit Glitter überhäufte Kugeln und Glocken, Tannenreisig, Aroma-Duftkerzen, dem Biedermeier nachempfundene Retro-Adventkalender. – Heimelig, Geborgenheit vermittelnd und doch nur Sehnsucht erzeugend.
Sehnsucht nach einer Zeit, als tatsächlich noch alles besser war – ihr Denken, ihr Fühlen, ihre Hoffnung.
Und die Dekoration rund um sie, ja, im ganzen Haus, bloß der Nachhall ihrer Erinnerungen, die Splitter einer verlorenen Zeit.