Samstag, 16. Januar 2016

     Alles schien sowie immer. Doch zuweilen schlich sich bei Maria das Gefühl ein, auf einem Vulkan zu tanzen, auf dünnem Boden über dem Abgrund.
   Die Welt schien aus den Fugen zu geraten, mit jedem Jahr mehr.
   Eine Mischung aus Gier, Unverstand, brutalem Machtstreben und schierem intellektuellem Unvermögen produzierte eine Heerschar von vor den Zuständen Flüchtenden. Die wie eine unaufhaltsame Woge von einem Kontinent zum anderen fluteten. Und dabei wie eine Völkerwanderung langsam aber sicher eine Situation schufen, um sich im eigenen Land fremd, bedroht und überfordert zu fühlen.
    Aus Zündeln, Provokation, Machtgelüsten wurden Kriege.
    Kriege, wo Menschen nicht mehr in der Heimat ausharren mussten, wollten, konnten. Weil auch die Angst, das nackte Überleben oder die falsch geweckten Hoffnungen zum globalisierten Geschäft mutierten. 
   Ein Grauen, das sich vor Marias Augen abspielte, multimedial in Szene gesetzt. Und doch irgendwann seine Grenzen des Erträglichen fand, hilflos machte. 
   Mitleid – langsam abgestumpft aus Selbsterhaltungstrieb, helfen können – nur bis zu einem gewissen Grad, schreien wollen – den scheinbar Mächtigen dieser Welt ins Gesicht.  
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen